Alkohol ist keine Lösung – oder doch?
Ich stehe morgens im Bad und schaue mir zum Zeitvertreib beim Zähneputzen einfach mal die Verpackung meiner Tagescreme an. Bei den Inhaltsstoffen stutze ich. Alkohol?! Soll der nicht schädlich für die Haut sein? Was also hat er bitteschön in meiner Gesichtspflege zu suchen?
Grundsätzlich hat Alkohol in der Kosmetik absolut seine Berechtigung. Er wirkt fettlösend, entzündungshemmend und antibakteriell. Daher kommt er auch in ganz vielen Kosmetikprodukten zum Einsatz. Das Problem ist, dass es eben nicht den einen Alkohol gibt, sondern damit eine ganze chemische Gruppe gemeint ist. Und darunter gibt es gute und schlechte Vertreter. Die guten, die sogenannten Fettalkohole, sind unbedenklich für die Haut, machen sie geschmeidig und verursachen weder Pickel noch Mitesser. In Kosmetik wird jedoch häufig schlechter Alkohol eingesetzt, weil er schlicht und ergreifend billiger ist. Dazu wird der Alkohol vergällt, also ungenießbar gemacht - und die dazu eingesetzten Vergällungsmittel sind meist synthetischen Ursprungs und stehen im Verdacht, Allergien auszulösen und die Haut auszutrocknen. Und damit gerät man ganz schnell in eine Pflegespirale: Die Creme trocknet die Haut aus, die Haut spannt unangenehm und wirkt schuppig, man cremt nach und macht damit alles nur noch schlimmer.
Aber wie entscheide ich, ob ich meine Tagescreme weiter jeden Morgen auftrage oder sie lieber gleich in die Tonne trete? Die meisten Hersteller sagen, dass Alkohol in ihren Produkten in so geringer Dosis vorhanden ist, dass er keine negativen Auswirkungen auf die Haut haben kann. Ganz sicher sein kann man, wenn man sich mit den Inhaltsstoffen der Pflegeprodukte ein bisschen auseinandersetzt. Die oben schon beschriebenen guten Alkohole erkennt man an Bezeichnungen wie Cetyl Alcohol, Lanolin Acohol, Stearyl Alcohol oder Behenyl Alcohol. Die schlechten Alkohole werden unter Namen wie Ethanol, Alcohol denat, Ethyl Alcolhol oder Benzyl Alcohol deklariert. Und: Inhaltsstoffe werden immer abnehmend nach der vorhandenen Menge im Produkt aufgelistet. Sprich, je weiter hinten der Alkohol in der Liste auftaucht, desto weniger ist enthalten.