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Eine schmierige Situation – Mineralöl in Kosmetikprodukten

Eine schmierige Situation – Mineralöl in Kosmetikprodukten

Kennt ihr das auch? Ihr habt endlich ein Pflegeprodukt gefunden, mit dem eure Haut super klarkommt, und dann steht unter Garantie überall zu lesen, das just dieses Produkt einen Inhaltsstoff enthält, der als kritisch eingestuft wird. Jüngstes Beispiel sind die Mineralöle, die seit Jahren in zahlreichen Produkten enthalten sind und nun plötzlich als Bösewichte gelten. Aber weshalb und warum finden sie überhaupt Verwendung in der Kosmetikindustrie.

Mineralöle sind auf Cremes, Lotions, Lippenpflege etc. als Mineral Oil, Petrolatum, Paraffinum (Liquidum oder Subliquidum), Cera Microcristallina oder Microcrystalline Wax, Ozokerit, Ceresin, Vaseline deklariert. Sie sind eigentlich nichts anderes als ein Abfallprodukt der Erdölproduktion. Für die Kosmetikhersteller hat ihre Verwendung zwei ganz simple Vorteile: Erstens sind sie günstig und zweitens sehr lange haltbar. Während Kosmetik auf Basis pflanzlicher Öle schnell ranzig werden, halten Produkte mit Mineralöl ewig.

Die Wirkung von Mineralöl in Kosmetik ist eine ganz einfache: Es schützt die Haut vor Feuchtigkeitsverlust. Es dringt in die oberste Hautschicht ein und bildet dort einen Fettfilm, der die Haut abdichtet und dadurch den Feuchtigkeitsverlust verhindert. Klingt ja eigentlich toll, aber aus genau diesem Grund stehen Mineralöle am Pranger. Kritiker bemängeln, dass die Haut sich quasi an diesen schützenden Film gewöhne und träge werde, was die eigene Regenerationsfähigkeit angeht.

Mineralöl ist häufig in Cremes und Lotions für trockene Haut enthalten. Doch der fettreiche Schutzfilm soll die Creme quasi selbst daran hindern, in die trockenen und gestressten tiefen Schichten der Haut einzudringen. Damit wäre die Creme eigentlich unwirksam.
Noch problematischer ist, dass einige Mineralöle im Verdacht stehen, Schäden an Leber und Lymphknoten zu verursachen. Die als MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) und MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) deklarierten Fraktionen sind vor allem in Lippenpflege kritisch, da man sie automatisch ableckt und schluckt. Wie viel durch Cremes über die Haut aufgenommen wird, ist leider noch nicht ausreichend geklärt.

Achtet also am besten gleich beim Kauf darauf, ob in euren Pflegeprodukten Mineralöle enthalten sind. Mit Apps wie Toxfox oder CodeCheck könnt ihr ganz einfach über den Barcode eines Produkts einsehen, ob es Mineralöl oder andere kritische Stoffe enthält. Wenn ihr auf Nummer sichergehen wollt, verwendet ihr am besten zertifizierte Naturkosmetik, in der Mineralöle verboten sind.